Zu
den Szenen, die wir heute gespielt haben, gehörte u.a wieder die
Szene mit der Mathematikstudentin, die Ihre ehemalige Lehrerin wieder
trifft und ihr erzählt, welchen Vorurteilen sie an der Uni aufgrund
ihres Kopftuches ausgesetzt sei. Ein junger Fahrgast mischte sich
ein. Er war der Meinung, dass das Kopftuch auf jeden Fall in der Uni
getragen werden solle. Niemand solle deshalb diskriminiert werden und
er äußerte sein Mitgefühl mit der Situation der Studentin.
Eine Gruppe verschleierter junger Frauen mit (arabischem?)
Migrationshintergrund hörte der Szene aufmerksam zu. Leider stiegen
sie aus, bevor wir sie in die Szene aktiv mit einbeziehen konnten. In dieser Szene geht es uns darum, zu zeigen, dass es viel wichtiger sei, den "Menschen hinter dem Kopftuch" kennenzulernen, als sich mit der Kopftuchdebatte in verschiedene Lager zu spalten.
In
die „Schnittchen-Szene“ (siehe Blogtext zum zweiten Einsatz)
brachte sich dieses Mal eine ältere deutsche Frau ein. Sie schlug
sich auf die Seite des türkischen Freundes (Schauspieler) und
erzählte, dass sie sich ebenfalls die Hausarbeit mit ihrem Mann
teilen würde, weil beide berufstätig seien und dass sie nicht
verstehen könnte, warum der junge Mann (deutscher Schauspieler)
seiner Freundin nicht helfen würde. Die Frage der deutschen
Mitreisenden (Schauspielerin), ob sie denke, Männer aus anderen
Kulturen würden normalerweise keine Hausarbeiten übernehmen,
verneinte sie.
Eine
beklemmende Stimmung erzeugte wieder die „Abschiebungs-Szene“
(siehe zweiter Einsatz). Nachdem der Lehrer (Schauspieler) aufgeregt
telefonierend ausgestiegen war, um die Abschiebung des Jugendlichen
noch am Flughafen zu verhindern, sprachen wir die Fahrgäste an. Ein
älteres deutsches Ehepaar war der Szene sichtlich erregt gefolgt und
äußerte sich jetzt dazu: Während die Frau für die Position des
Jungen Verständnis zeigte („ein Junge, der in Deutschland
aufgewachsen ist, soll nicht abgeschoben werden dürfen“), war der
Mann anderer Meinung. Er meinte, es gäbe sicher Gründe für die
Abschiebung und er sei nicht der Meinung, dass jugendliche Straftäter
auf jeden Fall in Deutschland bleiben sollten. Als die deutsche
Schauspielerin (als Fahrgast) dieser Position widersprach, wiegelte
er jedoch das Gespräch ab mit dem Argument: „Wir wissen nicht, was
wirklich vorgefallen ist“. Daraufhin begannen die beiden Schauspielerinnen (als Fahrgäste "getarnt") eine Diskussion zu dem Thema: Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen brauchen Unterstützung, dann werden sie auch nicht so leicht straffällig.
Insgesamt war der Einsatz heute schwieriger als am Tag davor und wir waren nicht immer mit der Wirkung der Szenen zufrieden. Es fiel uns auf, dass die Reaktionen auf die Szenen sehr davon abhängen, welches Publikum wir in der U-Bahn antreffen. Wir müssen sehr schnell entscheiden, welche Szene passt und wo wir uns platzieren. Auch muss die Lautstärke variieren: Bei ruhiger Stimmung müssen wir die Dynamik herausnehmen, da die Leute sonst eher genervt reagieren, während wir bei einer vollen und unruhigen Bahn sehr intensiv spielen müssen, um die Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.
Insgesamt war der Einsatz heute schwieriger als am Tag davor und wir waren nicht immer mit der Wirkung der Szenen zufrieden. Es fiel uns auf, dass die Reaktionen auf die Szenen sehr davon abhängen, welches Publikum wir in der U-Bahn antreffen. Wir müssen sehr schnell entscheiden, welche Szene passt und wo wir uns platzieren. Auch muss die Lautstärke variieren: Bei ruhiger Stimmung müssen wir die Dynamik herausnehmen, da die Leute sonst eher genervt reagieren, während wir bei einer vollen und unruhigen Bahn sehr intensiv spielen müssen, um die Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.
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