Donnerstag, 24. Mai 2012

Unsichtbar oder sichtbar?



Obwohl nach Augusto Boal das unsichtbare Theater nicht aufgedeckt werden soll, um das Ziel der Realitätsveränderung durch Theater nicht zu gefährden, hatten wir ursprünglich geplant, die Szenen nach dem Spiel aufzudecken, um das Publikum auf das Projekt als Teil des Lokalen Aktionsplanes Neukölln aufmerksam zu machen.
Als wir dann bei unserem ersten Einsatz zum ersten Mal eine Szene nach dem Spiel aufdeckten, reagierten die Mitfahrenden irritiert und ärgerlich und nur zwei waren bereit, den Flyer und unsere Informationen zum LAP anzunehmen. Es schien, dass wir mit dem Aufdecken das Erlebte abgewertet hatten im Sinne von: „ach so, war ja bloß Theater“.
Deshalb beschlossen wir, den LAP gesondert zu bewerben. Zwischen den Auftritten in der U-Bahn machen wir jetzt Interviews mit Passanten, verteilen Flyer und erzählen über unser Projekt und den LAP. Außerdem werden wir am Samstag, 2. Juni auf der Straße eine große Mitmachaktion zum Thema Zusammenleben der Kulturen und Toleranz veranstalten, bei der wir ebenfalls auf den LAP und das Projekt aufmerksam machen werden. Zu dieser Aktion sind alle herzlich eingeladen. 

Hier ein kleiner Ausschnitt aus unseren Fragebogenaktionen von den Straßen Neuköllns. 

1. Frage: Was ist ein Vorurteil?

- Eine Schublade!
- Ein Vorwurf ohne Beweis!
- Weiß ich nicht.

2. Frage: Haben Sie Vorurteile gegenüber Menschen aus anderen Kulturen?
- Ja.
- Ich hoffe nicht.
- Kann man sich nicht aussuchen, man ist ausgestattet mit Vorurteilen von früher.
- Nein.
- Möglicherweise schon, aber ich versuche sie abzustellen.
- Ich bin seit 30 Jahren Busfahrer und habe Kontakt zu vielen Menschen 
  aus vielen Kulturen, da hat man keine Vorurteile mehr

3. Frage: Die Menschen hätten keine Vorurteile mehr, wenn …

… sie zufriedener mit ihrem Leben wären.
… es bessere Aufklärung gegenüber anderen Kulturen geben würde.
... sie mehr Kontakt zu den anderen Kulturen hätten.
... die Menschen miteinander reden würden und es keine Religion und keine Nationalitäten gäbe.
…es ausgeglichene soziale Verhältnisse gäbe.
…es mehr Offenheit und keine Ausgrenzung gäbe.
... sie keine Menschen wären.
... sie neugieriger wären.
...es eine Revolution gäbe.


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